Der Untergang des stationären Handels

Der stationäre Handel wird totgeredet. Immer mehr Kunden lassen sich in Filialen beraten und kaufen anschließend im Internet. Denn viele Online-Händler locken mit günstigen Angeboten – und es ist einfacher, den Fernseher nach Hause liefern zu lassen als ihn zu schleppen. Dabei sind es nicht nur junge Menschen, sondern zunehmend auch Best Ager, die über das Internet branchenübergreifend Bestellungen tätigen. Immer mehr Experten sehen deswegen ein Aussterben der Shoppingzentren und Innenstädte auf uns zukommen.

Langweiliges Einerlei in der Fußgängerzone

Doch ist das wirklich ein Drama? In vielen Innenstädten reiht sich eine bekannte Modekette an die andere. Zwischen Hamburg und München lässt sich kaum noch ein Unterschied ausmachen. Die großen Modehäuser treten in der Regel auch als Online-Händler auf und werden uns so erhalten bleiben – ohne, dass es in jedem Stadtviertel vier Filialen gibt. Leere Ladenflächen könnten entstehen, die plötzlich deutlich erschwinglicher sind und so Kreative, Co-Worker und andere Klientel anziehen – und so zu einem deutlich bunteren und abwechslungsreicheren Stadtbild führen. So beschreibt es zumindest Martin Weigert in seinem Artikel Das Ende des stationären Handels: Eine Herausforderung mit der Option zum Happy End. Das mag romantisiert klingen und nur bedingt realistisch sein. Doch tatsächlich ist für den stationären Handel nicht alles verloren.

Das ultimative Einkaufserlebnis bieten

Berichte der vergangenen Jahre über Google Stores und Amazon Stores zeigen: der stationäre Handel ist selbst für die großen Onlineriesen interessant. In naher Zukunft könnte sich der Schwerpunkt verlagern. Erfolgreiche Online-Shops könnten eigene Filialen errichten  und diese immer mehr zu Showrooms, Service Center für erklärungsbedürftige Produkte und Erlebnis-Shopping-Zentren ummodeln. Das traditionelle Ladengeschäft könnte den Anspruch verlieren, etwas zu verkaufen und stattdessen Kunden beraten – und gegebenenfalls selbst eine Bestellung zum Haus des Käufers initiieren. Zugleich hätten die Kunden die Möglichkeit, online bestellte Ware im Geschäft zurückzugeben, statt bei der Post Schlange zu stehen. Bereits jetzt gibt es außerdem Konzepte, um Kunden ein ganz individuelles Shopping Erlebnis zu ermöglichen. Die Modekette Hollister verzichtet beispielsweise auf Schaufenster und setzt stattdessen auf spärlich beleuchtete Verkaufsräume und laute Musik, um eine junge Zielgruppe anzusprechen. Kreative und ungewöhnliche sowie nützliche Aktionen werden auch in Zukunft das Potenzial haben, um Käufer in ihre Läden zu locken. Ein Ende des stationären Handels ist also nicht zu erwarten.

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